Sonntag, 27. August 2017

Licht am Ende des Tunnels – Venezuela macht Öl-Deals mit Russland und China (Update)

Gerade eine wunderbare Reportage von der großartigen Abby Martin gefunden, die Interviews mit pro-Maduro-Leuten und Oppositionellen macht und Fotos für sich sprechen lässt. Es ist auf Spanisch und Englisch.


Marwan Salamah

26. August 2017


Aus dem Englischen: Einar Schlereth


Die Öl- und Business-Presse summt mit Vorhersagen von einem unmittelbar bevorstehenden Finanz-Zusammenbruch in Venezuela als Vorspiel zu seiner politischen Implosien, bei der Präsident Maduro gestürzt und das ambitiöse Experiment von Hugo Chávez hinweggefegt wird.

Das Land ist bald ohne Geld und wird nicht mehr seine 3.5 Mrd. $ an internationalen Darlehen bezahlen können, die im Oktober/November 2017 fällig werden. Ein solcher Zahlungsverzug wird dazu führen, dass die Gläubiger Aktivposten schnappen, insbesondere Ölexport- Schiffe, was die Ölproduktion zum Erliegen brächte und damit die letzte Hoffnung auf Rettung.

Eine wahrhaft düstere Vorhersage. Sie unterminiert nicht nur psychologisch die Bevölkerung und Regierung Venezuelas sondern schreckt auch Banken und Finanzinstitute ab, mit einer Pleite-Nation Geschäfte zu machen. Es wird berichtet, dass westliche Banken die Ausgabe von Kreditbriefen an Käufer von venezolanischem Öl gestoppt haben, von Verlängerung der Kredite oder einer Verschiebung von Rückzahlungen ganz zu schweigen.

Venezuela scheint also zum Sturz und einem gescheiterten Staat verdammt, wodurch die Opposition mit Hilfe westlicher Kredite zurückkehren würde und Venezuela wieder in den Bananen-Status rutschen kann!
Was die OPEC-Länder angeht, so schauen sie am Rande zu, geifernd bei der Aussicht, dass Venezuelas Öl vom Markt verschwindet, was endlich die oft herbeigebetete Preissteigerung bringen würde.

Alle die obigen Annahmen setzen voraus, dass Venezuela eine gefügige Nation ist, mit vernünftiger Bevölkerung und vernünftiger Regierung. Dass sie nicht alles tut um zu überleben, nicht die Willenskraft hat zu widerstehen oder die Intelligenz, unkonventionell zu denken – insbesondere, wenn es in die Ecke gedrängt wird und die Chancen dagegen sprechen.

Aber Venezuela hat reagiert und die Fakten sehen ganz anders aus. Anfangs, indem es von China und Russland Geld geliehen hat gegen Öllieferungen, aber wichtiger noch, indem es jüngst ankündigte, dass es seine Ölverkäufe Rosneft [weltgrößtes russisches Erdöl- und Gasunternehmen D. Ü.] überschrieben hat, das bis Dezember die ganze Öl-Produktion Venezuelas verkauft hat, auch die Verkäufe an große US-Ölunternehmen und Raffinerien. Das ist ein geschickter Schachzug, weil es weder mit Embargo belegt und beschlagnahmt werden kann, wenn Zahlungen ausbleiben.

Außerdem fährt Venezuela fort, einige seiner Öl-Aktiva (upstream and downstream [bei der Förderung und der Verteilung. D. Ü.]) an Russland und China zu verkaufen, wodurch es für seine Öloperationen die nötigen Gelder erhält.

Wenn diese Entwicklung weitergehen kann, dann sinken die Chancen einer venezolanischen (und nigerianischen) Öl-Produktions-Unterbrechung und es verschwindet das Argument für eine Preissteigerung. Nicht nur das, sondern im schlimmsten Falle können Venezuela (und Nigeria) aus Verzweiflung Öl auf den Markt werfen und die Preise zum Einsturz bringen, wie man es noch nie erlebt hat.

Unter einem geopolitischen Aspekt bedeutet dies immer engere Beziehungen zu Russland und China, die zusammen mit einer Reihe anderer anti-westlicher südamerikanischer Länder zu einem ‚Hinterhof‘ [so nannten die Amerikaner immer Lateinamerika. D. Ü.] voller saurer Gurken führen können!
Wird dies möglich sein oder werden wir ein weiteres ‚Nordkorea‘ Drama erleben, aber diesmal in Südamerika?


Marwan Salamah ist ein ökonomischer Berater in Kuweit und veröffentlicht Artikel auf seinem Blog www.marsalpost.com

Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. Generell gut das man die Amis damit ärgern kann aber wollen die Russen nicht auch höhe Ölpreise.
    Die Amis und Saudis haben doch seinerzeit bewusst den Ölpreis in den Keller gejagt um Russland, Iran und Venezuela zu schwächen.

    Gruß

    Kotromanic

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